In den letzten 60 Jahren prägten Anneliese und Rasso Baur das Gesicht des Staffelseechores maßgeblich


Rasso Baur 1926 - 1997

Rasso Baur war die Persönlichkeit, die den Chor am stärksten geprägt und zu höchsten Leistungen motiviert hat. Am 22. April 1952 wurde der damals 26-Jährige von der Generalversammlung des LOV beauftragt, die Leitung des Chores zu übernehmen, die er dann 45 Jahre lang bis zu seinem Tod am 24. Februar 1997 innehatte. Als junger, aufgeschlossener Mensch beschritt er in seiner Arbeit neue Wege, sowohl in der Auswahl der Werke als auch in der Programmgestaltung, ohne die Pflege alten Liedguts zu vernachlässigen. Neben alpenländischem und deutschem Liedgut brachte er seinen Sängerinnen und Sängern europäische und internationale Lieder, Madrigale, Werke aus der Welt der Operette und des Musicals, aber auch der geistlichen Musik nahe. Statt der bisherigen Frühjahrs- und Herbstkonzerte gab es bald Chorkonzerte im Unfallkrankenhaus und die bis heute beliebten Serenaden und das Singen unter dem Christbaum.

Das Geheimnis seines Erfolges ruhte auf starken Säulen: einem sicheren Stilempfinden, seiner hohen Musikalität und der tiefen menschlichen Verbundenheit zu den Mitgliedern seines Chores. Stellvertretend für die zahlreichen großen Auftritte des Staffelseechores unter seinem Leiter Rasso Baur mögen folgende Beispiele stehen:

• 1961 entstehen die ersten Rundfunkaufnahmen, denen weitere folgen.

• 1974 tritt der Staffelseechor als einziger Vertreter des Bayerischen Sängerbundes beim großen Sängertreffen im österreichischen Linz auf.

• 1978 wird Joseph Haydns „Schöpfung“ mit den Münchner Philharmonikern im Festsaal Werdenfels in Garmisch-Partenkirchen aufgeführt.

• 1979 entstehen umfangreiche Fernsehaufnahmen mit dem ZDF.

• 1979 Wiederholung von Joseph Haydns „Schöpfung“, diesmal mit dem Münchner Symphonieorchester „Wilde Gungl“ unter der Leitung von Jaroslav Opela. Es entsteht eine enge harmonische, ja freundschaftliche Beziehung, die bis heute anhält. Seitdem werden regelmäßig große Werke der Chor- und Orchesterliteratur aufgeführt.

• 1981 erhält der Staffelseechor für besondere Verdienste um die Chormusik die vom Bayerischen Sängerbund äußerst selten verliehene Orlando-di-Lasso-Medaille.

• 1987 zweimalige Aufführung von Beethovens Neunter Symphonie, im Kongresshaus Garmisch-Partenkirchen und im Herkulessaal der Münchner Residenz.

• 1989 wirkt der Staffelseechor beim großen Adventssingen der Stadt Wien im Festsaal des Wiener Rathauses mit.

• Seit 1991 gestaltet der Staffelseechor jährlich mit dem Münchner Symphonieorchester „Wilde Gungl“ unter Leitung von Jaroslav Opela die zentrale Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag im Münchner Herkulessaal.

Für seine jahrzehntelangen Verdienste um den Staffelseechor und den Chorgesang erhielt Rasso Baur persönlich folgende Ehrungen:

• 1975 Silberne Chorleiter-Ehrennadel des Deutschen Sängerbundes,

• 1976 Bürgermedaille des Marktes Murnau,

• 1991 Verdienstmedaille der Bundesrepublik Deutschland.

Rasso Baurs Tod am 24. Februar 1997 war für alle unfassbar. Er hat, das brachten alle Traueranzeigen und Trauerreden zum Ausdruck, durch sein Wirken und die Leistung seines Chores den Markt Murnau weithin bekannt gemacht.

Seitdem führt seine Ehefrau Anneliese Baur den Staffelseechor in seinem Sinne erfolgreich weiter. So können wir in diesem Jahr nicht nur das 150-jährige Bestehen unseres Chores feiern, sondern auch auf eine 60-jährige Ära Baur zurückblicken.


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Übersicht aller Vorsitzenden und Chorleiter in der langjährigen Geschichte des Chores
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