Inge Eblenkamp, Chorleiterin seit 2021
Ingeborg Eblenkamp, geboren 1963 in Donauwörth, pflegte schon als Jugendliche begeistert Chorgesang und Chorleitung, so gründete sie mit 15 ihren ersten eigenen Kinderchor in ihrer schwäbischen Heimat. Das Studium für Lehramt an Gymnasien absolvierte sie in Würzburg, wo sie während des Studiums einen Gesangverein leitete. Viele Jahre sang sie aktiv im Chor der Bamberger Symphoniker sowie im Vokalensemble Marburg unter der Leitung von Rolf Beck. Hierbei wirkte sie bei Aufführungen im In- und Ausland und CD-Aufnahmen großer Werke mit.
Nach der Geburt ihrer Kinder und seit ihrem Umzug ins Oberland 1996 unterrichtete sie an den Gymnasien in Ettal, Murnau und aktuell in Weilheim. An allen Schulen war und sind ihr die Chorarbeit ein großes Anliegen. Außerhalb der Schule leitete sie von 2008 bis 2020 den Aidlinger Kirchenchor.
2021 übernahm sie die Leitung des Staffelsee-Chors.
Sonja Gauer, Chorleiterin seit 2021, Foto: Christian Kolb
Sonja Gauer, geboren 1970 in Bad Reichenhall, studierte Lehramt für Musik an Gymnasien an der Hochschule für Musik und Theater München. Zu ihren Lehrern zählte u. a. Prof. Max
Frey sowie Prof. Gerd Guglhör, unter deren Leitung sie im Madrigalchor der Musikhochschule und im orpheus chor lange Jahre im Sopran sang und dabei viele Projekte, Konzerte und Tonaufnahmen
mitgestaltete.
Sonja Gauer war als Schulmusikerin im Pestalozzi-Gymnasium tätig und unterrichtet zurzeit Musik am Staffelsee-Gymnasium. An dieser Schule leitet sie auch den Jugendchor, mit dem sie regelmäßig bei Schul- und Benefizkonzerten auftritt.
Den Cantamus-Chor übernahm sie 2021 von Anneliese Baur und erweitert seitdem stetig das vielseitige Repertoire des Chores.
In den Jahren 1952 bis 2020 prägten Anneliese und Rasso Baur das Gesicht des Staffelseechores maßgeblich
Anneliese Baur, 1937 geboren in Murnau, hat die beiden Chöre des Staffelsee-Chor e.V. maßgeblich geprägt. Mit bereits 14 Jahren durfte sie 1951 in Begleitung der Mutter dem Staffelseechor als Sopranistin beitreten. Dort verliebte sie sich in den Chorleiter Rasso Baur – die beiden heirateten 1959. Als ihr Mann Rasso 1997 plötzlich verstarb, war es für sie Pflicht wie Ehre, den traditionsrechen Chor mit seinem vielseitigen Repertoire in dessen Sinne weiterzuführen. Unvergessen sind erfolgreiche Gastspiele in München und Murnau mit dem Münchner Symphonieorchester Wilde Gungl. Die Aufführung er 9. Sinfonie von Ludwig van Beethoven, der Schöpfung von Joseph Haydn anlässlich des 150 jährigen Bestehens des Chors 2012, Konzertreisen im In- und Ausland, das Gestalten von Gottesdiensten, Serenaden, Matineen und Benefizkonzerten im bayerischen Oberland gehörten fest zum Jahresprogramm. 1993 gründete Baur ergänzend den Nachwuchschor Cantamus, dessen buntes Repertoire ebenfalls eine fixe musikalische Größe der Region ist.
Für ihre Verdienste wurde Baur mit unzähligen Ehrungen vom Bayerischen und Deutschen Sängerbund ausgezeichnet, u.a. mit der Silbernen Stimmgabel des Bayerischen Sängerbunds. Außerdem erhielt sie
die Bürgermedaille des Marktes Murnau.
Rasso Baur (1926-1997) war die Persönlichkeit, die den Chor am stärksten geprägt und zu höchsten Leistungen motiviert hat. Am 22. April 1952 wurde der damals 26-Jährige von der Generalversammlung des LOV beauftragt, die Leitung des Chores zu übernehmen, die er dann 45 Jahre lang bis zu seinem Tod am 24. Februar 1997 innehatte. Als junger, aufgeschlossener Mensch beschritt er in seiner Arbeit neue Wege, sowohl in der Auswahl der Werke als auch in der Programmgestaltung, ohne die Pflege alten Liedguts zu vernachlässigen. Neben alpenländischem und deutschem Liedgut brachte er seinen Sängerinnen und Sängern europäische und internationale Lieder, Madrigale, Werke aus der Welt der Operette und des Musicals, aber auch der geistlichen Musik nahe. Statt der bisherigen Frühjahrs- und Herbstkonzerte gab es bald Chorkonzerte im Unfallkrankenhaus und die bis heute beliebten Serenaden und das Singen unter dem Christbaum.
Das Geheimnis seines Erfolges ruhte auf starken Säulen: einem sicheren Stilempfinden, seiner hohen Musikalität und der tiefen menschlichen Verbundenheit zu den Mitgliedern seines Chores. Stellvertretend für die zahlreichen großen Auftritte des Staffelseechores unter seinem Leiter Rasso Baur mögen folgende Beispiele stehen:
• 1961 entstehen die ersten Rundfunkaufnahmen, denen weitere folgen.
• 1974 tritt der Staffelseechor als einziger Vertreter des Bayerischen Sängerbundes beim großen Sängertreffen im österreichischen Linz auf.
• 1978 wird Joseph Haydns „Schöpfung“ mit den Münchner Philharmonikern im Festsaal Werdenfels in Garmisch-Partenkirchen aufgeführt.
• 1979 entstehen umfangreiche Fernsehaufnahmen mit dem ZDF.
• 1979 Wiederholung von Joseph Haydns „Schöpfung“, diesmal mit dem Münchner Symphonieorchester „Wilde Gungl“ unter der Leitung von Jaroslav Opela. Es entsteht eine enge harmonische, ja freundschaftliche Beziehung, die bis heute anhält. Seitdem werden regelmäßig große Werke der Chor- und Orchesterliteratur aufgeführt.
• 1981 erhält der Staffelseechor für besondere Verdienste um die Chormusik die vom Bayerischen Sängerbund äußerst selten verliehene Orlando-di-Lasso-Medaille.
• 1987 zweimalige Aufführung von Beethovens Neunter Symphonie, im Kongresshaus Garmisch-Partenkirchen und im Herkulessaal der Münchner Residenz.
• 1989 wirkt der Staffelseechor beim großen Adventssingen der Stadt Wien im Festsaal des Wiener Rathauses mit.
• Seit 1991 gestaltet der Staffelseechor jährlich mit dem Münchner Symphonieorchester „Wilde Gungl“ unter Leitung von Jaroslav Opela die zentrale Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag im Münchner Herkulessaal.
Für seine jahrzehntelangen Verdienste um den Staffelseechor und den Chorgesang erhielt Rasso Baur persönlich folgende Ehrungen:
• 1975 Silberne Chorleiter-Ehrennadel des Deutschen Sängerbundes,
• 1976 Bürgermedaille des Marktes Murnau,
• 1991 Verdienstmedaille der Bundesrepublik Deutschland.
Rasso Baurs Tod am 24. Februar 1997 war für alle unfassbar. Er hat, das brachten alle Traueranzeigen und Trauerreden zum Ausdruck, durch sein Wirken und die Leistung seines Chores den Markt Murnau weithin bekannt gemacht.
Nach seinem Tod führte seine Ehefrau Anneliese Baur den Staffelseechor in seinem Sinne erfolgreich weiter. So konnten wir 2012 nicht nur das 150-jährige Bestehen unseres Chores feiern, sondern auch auf eine 60-jährige Ära Baur zurückblicken.